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Donnerstag, 25. September 2014

Alpinisteig

Der Alpinisteig, die Strada degli Alpini, ein Versorgungsweg der italienischen Alpini-Soldaten des ersten Weltkrieges ist ganz sicher keine Straße. Zu verwegen haben sich die Soldaten einen Weg durch die senkrechte Bergflanke gebahnt. Der Alpinisteig ist ebenfalls ein Mittelding zwischen gesichertem Höhenweg und leichtem Klettersteig. Der erste Teil vom Äußeren Loch bis zur Elferscharte ist u.E. unproblematisch zu gehen. Geübte Bergwanderer werden hier vielleicht sogar auf eine Sicherung verzichten. Der weitere Wegverlauf von der Elferscharte bis zur Sentinella-Scharte hat einen gänzlich anderen Charakter. Nur sehr schmale Wege, schlechtere Sicherungen, erhöhte Steinschlag-Gefahr, Altschnee-Felder etc. machen diesen Teil erheblich schwieriger. Wir waren Ende Juli da, trotzdem gab es noch Schneefelder. Bei unsicheren Wetter/Regen kann dieser Abschnitt ziemlich gefährlich werden (z.B. Vereisung)

Nachdem wir auf der Zsigmondyhütte übernachtet hatten, und somit den Sonnenuntergang an der Elferflanke bewundern konnten, ging es am nächsten Morgen um 7 Uhr den Schotterweg hoch zum Steig.

Wegweiser machten uns klar, das wir richtig sind :-) Der Weg in die Bergflanke ist gut zu erkennen. Ein Stück zuvor hatte sich der Weg gegabelt zum Gipfel der Hochbrunnerschneid (3046m)

Auf dem Bild oben ist der Eingang zum Äußeren Loch zu erkennen. Es handelt sich um einen tiefen Felseinschnitt, an dessen Basis sich eine Eisrinne befindet, die wir ohne Sicherung (kein Drahtseil) queren mussten. Das Loch ist übrigens schon auf dem Panorama des Elfers rechts zu erkennen.

Durch den tief eingeschnittenen Fels kann man allerdings eines der bekanntesten Bilder der Alpen fotografieren, den Schattenriss. Rechts meine Frau, links eine junge Polin aus Kattowitz. Über Felsbänder und eine weitere Eisrinne ging es dann weiter am Berg entlang.

An einer weiteren hohen Schneerinne vorbei, die man an deren Abbruchkante passieren konnte, gelangt man zur Elferscharte, wo man entweder absteigen kann, oder tiefer in die Elfergruppe eindringen kann. Ziel ist dann die Sentinella-Scharte (2717m), wo sich gleich mehrere Wege und Klettersteige treffen.
Der Weg zur Scharte hat einen anderen Charakter als der erste Teil des Alpinisteiges. Der Weg ist schwieriger, und man muß vorsichtiger sein. Aufgrund des Schnees und der vielen feuchten Stellen nichts für schlechtes Wetter.

Über fast abrutschende schmale Schuttbänder, über kleinere Steilstufen, Brücken, Leitern etc. erreicht man die Scharte nach ca. 1-1,5h.

Ca. 25 Minuten vor der Sentinella-Scharte zweigt ein Abstiegsweg zur Rotwandwiesenhütte/Tal ab (Metallschild).
Wie die beiden Bilder oben zeigen, ist das ein relativ steiler Abstieg über ca. 200 Höhenmeter am Stahlseil. Dieser Part ist technisch schwieriger als der ganze Alpinisteig. Macht aber auch Spass! Man sollte halt nur wissen, dass die senkrechten, ausgesetzten Passagen eine gewisse Armkraft erfordern.

So, endlich die letzten beiden Bilder. Hat man die Steilstufen am Seil genommen, landet man in dem riesigen Kar, welches sich nach Norden öffnet. Im wesentlichen muss man dieses Schuttkar abfahren, weil der Weg den Namen nicht wirklich verdient. Diese Schottertour dauert, weil das Kar ca. 250 Höhenmeter überwindet, bis es unten an den Grünflächen in den Weg 124/100 mündet. Zur Rotwandwiesenhütte geht es geradeaus, den Weg 100, Gamssteig folgend unschwierig ca. 45 Minuten weiter. Wir waren sehr froh, endlich die Wiese mit Hütte zu sehen. Und die Hütten-Maccaroni, natürlich :-)